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07.12.21 | 3 Min.

Komeo GmbH – Drei Luzerner bauen Getränke-Business auf

Was entsteht, wenn sich ein Molekularbiologe, ein Gastronom und ein Ingenieur zusammentun, um ihr eigenes Business aufzubauen? Komeo: der hierzulande erste massentaugliche Kombucha. Wir haben den selbsternannten Gründer in Ausbildung Glen Lecardonnel getroffen und erfahren, wie man von Grund auf sein eigenes Getränke-Business aufbauen kann.

© www.komeo.ch

«Angefangen hat alles mit der Kalifornien-Reise meines Teamkollegen Matthias 2016. Drüben in den Staaten herrscht ein regelrechter Kombucha-Hype, von dem er sich prompt hat anstecken lassen. Zurück zu Hause hatte er die Idee, zusammen mit seinem Bruder Fabian selber Kombucha zu produzieren und in meinem zukünftigen Restaurant zu verkaufen. Richtig gelesen: Damals war es eigentlich noch mein Plan, ein eigenes Restaurant zu eröffnen. Als gelernter Koch war das naheliegend. Es kam anders als geplant. Obwohl mir der erste Schluck ihres selbst gebrauten Kombuchas überhaupt nicht geschmeckt hat – oder vielleicht genau deswegen –, hat es mir unter den Nägeln gebrannt. Ich wollte die Kunst des Kombucha-Brauens erlernen. Und zwar richtig. Also habe ich die beiden überzeugt, grössere Mengen herzustellen. Meine Vision war es, den Kombucha massentauglich zu machen. Denn ursprünglich ist es ein Nischengetränk, das vor allem ein alternatives Zielpublikum anspricht. Kurzerhand haben wir uns in der Stadt Luzern ein «Labor» aufgebaut und drauflosgetüftelt. Offizielle Rezepturen gibt es keine. Mit Matthias, der als Medical Advisor PhD bei der MSD Merck Sharp & Dohme AG arbeitet, haben wir glücklicherweise einen Mann an Bord, der sich mit Molekularbiologie bestens auskennt und beim Entwicklungsprozess alles akribisch genau dokumentiert hat. 

Die Räumlichkeiten für die Produktion waren auch schnell gefunden: Freunde von uns mussten ihre Sägerei verlagern. Kurzerhand haben wir Hand angelegt und die ehemalige Werkstatt in Eigenregie in eine Kombucha-Brauerei umgewandelt. Fabian, der Ingenieur unter uns, hat sogar die vollautomatisierten Geräte und die Fässer selber konstruiert. Die perfekte Infrastruktur für unseren ersten Kombucha war geschaffen. Kombucha ist übrigens eine eigene Getränkekategorie. Die Basis besteht aus verschiedenen Tees und Kräutern. Daraus entsteht zu Beginn ein simpler Eistee. Diesem geben wir eine spezielle Bakterienhefekultur dazu, die das Ganze in Säure umwandelt. Voilà: Der typische Kombucha-Geschmack entsteht. 

Die Energie richtig einsetzen
Probleme haben wir keine. Dafür jede Woche eine neue Herausforderung. Natürlich ist es nicht nur spassig, sondern auch ein Durchbeissen. Zweieinhalb Jahre und Tausende Stunden Arbeit liegen schon hinter uns. Ausbezahlt haben wir uns bislang nichts. Es gab schlimme Tage, an denen die Schläuche geplatzt sind und wir uns gefragt haben, warum wir das Ganze eigentlich machen. Deshalb finde ich wichtig, den Fokus dort zu setzen, wo es rundläuft. Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern hat sich glücklicherweise von Anfang an leicht gestaltet. Wir haben super Erfahrungen mit dem Bauamt Malters, mit der Lebensmitteldienststelle und auch mit der Wirtschaftsförderung Luzern gemacht, die uns mit einem Mikrokredit ausgeholfen hat.

Probelauf in der Luzerner Neustadt
Nebenbei arbeite ich im Filou & Bengel, einer Bar in der Neustadt Luzerns. Sobald unser erster flaschenfertiger Kombucha bereit war, habe ich ihn unseren Stammkunden serviert. Auf der Basis ihres Feedbacks haben wir weitergetüftelt und ihnen später die überarbeitete Version zum Degustieren gegeben. So haben wir nach und nach die Rezeptur verfeinert. Bislang sind die Leute zum Glück begeistert. Wir hoffen, dass das Interesse nach diesem ersten Hype nicht abklingt. Demnächst beginnen wir mit der Belieferung von acht Lokalen in der Luzerner Neustadt. Ein kürzlicher offizieller Probelauf im Filou & Bengel hat bereits erfreulich funktioniert: An einem Wochenende haben wir 200 Flaschen über die Theke gebracht. Momentan produzieren wir 9'000 Flaschen im Monat, unsere Infrastruktur bietet jedoch Kapazität für das Doppelte. Wenn wir diese 18'000 Flaschen erreichen, rentiert sich unsere Produktion. In diesem Fall müssten wir allerdings auch ein neues Produktionsgebäude suchen. Aber alles zu seiner Zeit.»

KOMEO: erfrischend - spritzig - aufgedreht

Anja Hammerich
Projektleiterin Kommunikation/Content